Die Skandinavier haben entschieden, dass ab dem Jahr 2025 keine mit Verbrennungsmotor betrieben Fahrzeuge mehr verkauft werden sollen. Vier führende Parteien aus dem linken und rechten Spektrum haben sich darauf nun geeinigt. Einen entsprechenden Vorschlag hatte die Regierung bereits im März diesen Jahres gemacht. Dass man ab 2025 wirklich nur noch Autos kaufen kann, die elektrisch betrieben werden, bestätigte der norwegische Umweltminister Vidar Helgesen via Twitter auf Anfrage des US-Magazins „Mashable“ wie folgt: "Es gibt ein Abkommen, dass ab 2025 keine Autos mehr verkauft werden, die von fossilen Brennstoffen angetrieben werden." Dabei handele es sich zwar um kein formelles Verbot, jedoch werde der Beschluss „harte Maßnahmen“ zur Folge haben.
Gegenüber der Zeitung „Die Welt“ sagte die Managerin der Norwegian Automobile Federation, Inger Elisabeth Sagedal: "Lasst uns die Ärmel hochkrempeln und anfangen." Ein kleiner Wink der Lobbyistin in Richtung des Baus von Strom-Ladestationen und weiterer Infrastruktur für E-Autos, auch in den ländlichen Gebieten. Proteste der Industrie oder Gesellschaft gegen die radikalen Pläne gibt es derweil nicht, was auch damit Zusammenhängen könnte, dass die Volkswirtschaft diesen Schritt verkraftet. Autoindustrie-Experte Eric Heymann von DB Research sieht derartige Schritte in Ländern mit bedeutender Fahrzeugbranche eher skeptisch, da er sie für nicht mehrheitsfähig hält. Gerade Massenproduzenten wie VW, General Motors und Toyota stellen sich eher mühsam auf die neue Automobilwelt ein und sehen solche Regulierungen und Verbote gar kritisch, da ein abrupter Wechsel zu neuen Antrieben hohe Investitionskosten nach sich tragen und manch bestehende Fabrik überflüssig werden lassen. Aber auch Hersteller wie Audi und BMW, die nicht für die breite Masse produzieren, müssten sich auf enorme Umstellungen einstellen.
Erfreut über die Entscheidung Norwegens zeigte sich bereits Elon Musk, der Chef des E-Autoherstellers Tesla Motors. Der Pionier der Branche ließ seiner Euphorie über Twitter freien Lauf, in dem er schrieb „Was für ein unfassbar großartiges Land. Ihr Typen rockt!!“. In den kommenden Jahren wird Musk sicherlich von dieser Entscheidung profitieren, und wir auf den Straßen immer mehr E-Autos finden.
Wie bereits angedeutet, stellt Norwegen mit gerade einmal fünf Millionen Einwohnern einen kleineren Automarkt dar, dennoch könnte dieser radikale Schritt weitreichende Konsequenzen für die gesamte Autoindustrie bedeuten, wie Branchenexperten vermuten. Unter ihnen ist bereits die Rede vom Paradigmenwechsel, zumindest bedeutet der Beschluss aber einen Schub in Richtung abgasfreie Fahrzeuge. Gegenüber dem „Manager Magazin“ sagt Auto-Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler, dass wir diesen Trend auch noch in anderen Ländern sehen würden, da die Norweger sich bei Umweltgesetzen vielfach als Vorreiter erwiesen, dem andere folgen. "Es ist ein weiterer Schritt, den die Welt in Richtung emissionsfreies Fahren geht", so Pieper und führte an: "Diese Entwicklung ist praktisch nicht mehr aufzuhalten."