Der Automobilersteller Audi will bis zum Jahr 2025 zu einem „digitalen Autounternehmen“ werden. Das Handelsblatt berichtet unter Berufung auf interne Firmendokumente, dass Rupert Stadler, seinerzeit Chef des Automobilherstellers, ein radikales Umbauprogramm unter Namen „Speed up!“ plant und dazu 2.800 Manager des Unternehmens auf diesen Umbruch vorbereiten will. Bis 2025 wollen die Ingolstädter zu einer „Digital Car Company“ werden.
Um dies in die Tat umsetzen zu können, müssen die Prioritäten in Forschung und Entwicklung umstrukturiert werden. So soll ein Drittel des Forschungsetats künftig in Software, digitale Services, autonomes Fahren und Elektroautos fließen. Im letzten Jahr lag der Gesamtetat für Forschung und Entwicklung bei 4,2 Milliarden Euro. In Zukunft werden wir auf den Straßen also auch Autos finden, die elektrisch betrieben werden und nicht unbedingt von Tesla stammen, sondern die vier Ringe auf dem Kühlergrill tragen. Interessant wird zu beobachten sein, ob Audi auch auf solch extravagante Designs setzen wird, wie BMW bei seinem Sportwagen-Hybriden i8.
Bei derart kostspieligen Investitionen ist klar, dass der Automobilhersteller an anderer Stelle Einsparungen vornehmen muss. Daher plant Audi seine Aufwendungen bei Automobilen mit klassischen Verbrennungsmotoren herunterzufahren. Nach Angaben des Handelsblatt könnte das rund ein Drittel der aktuellen Modelle betreffen. Audi nahm auf Bitte des Handelsblatt dazu jedoch keine Stellung.
Wenn die strategische Planung der Ingolstädter aufgeht, würden Elektroautos in den kommenden zehn Jahren bei den Verkäufen mit einem Viertel zu Buche stehen. Zur Entwicklung der notwendigen Technologien will Audi dem Bericht zufolge mit externen Unternehmen der Tech-Branche kooperieren. Warum auch das Rad neu erfinden?
Auch Audis Mutterkonzern Volkswagen will bis 2025 im Segment der Elektromobilität zu einem Big Player werden. Der Wolfsburger Konzern sieht vor, sein Kerngeschäft radikal umzustellen, um nicht nur ein Big Player im Bereich Elektroautos zu werden, sondern auch den Bereich Connected Cars inklusive eines großen Ökosystems auszubauen, wie der VW-Entwicklungschef im letzten Monat berichtete. Das Zeitalter der digitalen Automobile steht also unmittelbar bevor. Doch eine Sache wird sich wohl nie ändern: Wer ein Auto kaufen will, der muss sich auch Gedanken über eine anständige KFZ-Versicherung machen.