Die Thermografie oder Wärmebildkameras kennen die meisten bisher nur aus der Polizei- und Ermittlungsarbeit. Nicht selten können vermisste Personen mit Wärmebildkameras aufgespürt werden. Oftmals werden auf diese Weise sogar Menschenleben gerettet. Die Thermografie wird aber auch in vielen anderen Bereichen angewendet. Zum Beispiel, um Maschinen auf Schäden zu prüfen. Besonders bei Fahrzeugen im Rahmen von Begutachtungen von KFZ-Sachverständigen erweist sich die Thermografie als besonders effektiv. In der Luft- und Raumfahrt wird die aktive Thermografie schon seit langem eingesetzt. Denn ohne ein einziges Fahrzeugteil zu demontieren, können mithilfe der Wärmebildkamera selbst tiefliegende Schäden aufgespürt werden.
Der Scan des Fahrzeugs wird per Wärmebildkamera vorgenommen. Die Scanner werden vor den Seiten des Fahrzeugs und auf Wunsch auch über dem Fahrzeugdach und der Motorhaube positioniert, um dann die benötigten Bilder aufzuzeichnen. Anhand dieser Bilder kann der Zustand des Fahrzeugs bestimmt werden. "Anders als bei herkömmlichen Lackschichtdickenmessungen, mit der nur punktuelle Messwerte in Form von Zahlenwerten ermittelt werden, werden bei der aktiven Thermografie nicht nur punktuelle Teilbereiche des Fahrzeuges, sondern gleich die komplette Fahrzeugflanke erfasst.", erklären die KFZ-Experten des Sachverständigenbüros SVS aus dem Rhein-Main-Gebiet . Mit dem Fahrzeugscanner können Fahrzeugkarosserien aus Stahlblech, Aluminium, GFK, CFK und sogar folierte Fahrzeuge geprüft werden.
Für die Vermessung muss das Fahrzeug auf einem geraden, ebenen Untergrund abstellt werden. Daraufhin werden die sich auf Schienen befindlichen Scanner neben dem Fahrzeug positioniert, um schließlich die Vermessungen vorzunehmen. Von jedem Teilbereich werden zwei Aufnahmen festgehalten und dann zu einem Gesamtbild zusammengefasst, was von den Gutachtern analysiert werden kann.
Insbesondere unergründliche innere Schäden, wie Motorschäden können mit der Thermografie entdeckt werden, noch bevor sie dem Fahrzeughalter auffallen. Aber auch reparierte Unfallschäden werden durch die Analyse deutlich gemacht. Insbesondere, ob und wie der Schaden repariert wurde. Außerdem wird dabei ermittelt, ob nach einem Unfall tieferliegende Schäden bestehen.
Mit der aktiven Thermografie können Gebrauchtwagen, insbesondere auch Oldtimer, auf eventuelle verborgene Schäden untersucht werden. Das erspart einen möglichen Fehlkauf, beziehungsweise unglückliche Überraschungen nach dem Gebrauchtwagenkauf, denn gerade beim Erstfahrzeug gilt es viel zu beachten. Insbesondere bei Oldtimern und Unfallfahrzeugen erweist sich eine Prüfung als besonders sinnvoll. Denn oft verschweigen Verkäufer die Mängel eines Fahrzeugs, die nicht auf den ersten Blick und auch durch ein herkömmliches KFZ Gutachten nur schwer zu erkennen sind. Nur mit einer thermografischen Prüfung kann sichergestellt werden, dass sich das Fahrzeug tatsächlich im beschriebenen Zustand befindet.
Auch im Fall von Versicherungsbetrug erweist sich die aktive Thermografie als besonders ergiebig. Um zu prüfen, ob die berechneten Leistungen bei einer Reparatur tatsächlich getätigt wurden, erscheint die Technik der Thermografie sehr hilfreich. Wenn zum Beispiel eine Tür nur kostengünstig in Stand gesetzt wurde, aber ein Austausch mit einem neuen Ersatzteil berechnet wurde, kann auf den Ergebnissen des Scanners erkannt werden, dass es sich tatsächlich um einen Versicherungsbetrug handelt. Selbst bei gewissenhaft reparierten Schäden lässt sich mit der Thermografie der Schadenshergang noch ermitteln, da auf den Aufnahmen signifikante Spuren deutlich werden.