Nur eine Handvoll Autohersteller sind in der Lage und haben den nötigen Mut, die schnellsten Rennautos der Welt als Serienautos anzubieten. Teure Technik und absolutes Know-How sind hier gefragt, um ein Supercar der Spitzenklasse und Geschwindigkeiten jenseits der 400 m/h alltagstauglich zu machen. Die guten Stücke werden nur in geringsten Zahlen und mit präziser Handarbeit angefertigt. Mit dabei sind McLaren, Porsche, Mercedes Benz, Toyota und Ferrari, die es geschafft haben, ihre Hochleistungssportwagen zu zähmen und den wenigen, glücklichen Fahrern ein einmaliges Erlebnis auf den Straßen zu bieten, von dem die meisten nur träumen können.
McLaren F1 und McLaren GTR
Hochklassiger geht es fast nicht. Nur 10 Exemplare des McLaren F1 GTR Longtail gibt es insgesamt auf der Welt. Eines der Fahrzeuge stand nun über den Luxus-Autohändler in Großbritannien Tom Hartley Jnr. zum Verkauf. Mit seiner absoluten Exklusivität ist der Longtail interessant für einen eher kleinen, sehr wohlhabenden Kundenkreis, für den die ursprüngliche F1 Variante, die bereits einen Preis von mehreren Millionen hat, noch zu normal und Mainstream ist. Die Rarität, die noch Anfang des Jahres zum Verkauf stand, ist die, die damals beim 24 Stunden-Rennen von Le Mans im Jahre 1997 erstmals gewonnen hat. Und auch an der FIA GT Championship, sowie in der Britischen GT Championship 1999 nahm der Hochleistungssportwagen teil. Nun wurde der Wagen komplett restauriert und so umgebaut, dass er in Zukunft tatsächlich im normalen Straßenverkehr genutzt werden kann. Dem Unternehmen Lanzante Motorsport gelang es im Vereinigten Königreich indes, den McLaren P1 GTR mit gerade mal 245 Kilometern auf dem Tacho für den Straßenverkehr tauglich zu machen. Mit seiner krassen Optik, unglaublichen 1000 Hybrid-PS und einer besonderen Aerodynamik war der Rennwagen nur für die wenigen Auserwählten kaufbar, die bereits mindestens einen der insgesamt 375 hergestellten P1 besaßen. Bisher gibt es noch keinen in Deutschland zugelassenen Superwagen der Art.
Porsche 911 GT1
Erst letztes Jahr wurde ein Porsche 911 GT1 mit Straßenzulassung für läppige 5.6 Millionen Dollar bei einer Auktion auf Amelia Island verkauft. Der Leistungssportwagen für Rennen aus fünfter Hand ist dabei ein besonders interessantes Exemplar, denn es ist eines von nur insgesamt 20 angefertigten Porsche 911 GT1 für den Straßenverkehr, das je gebaut wurde. Obwohl der Rennwagen bereits 5 Vorbesitzer hatte, weist er nur 7.900 km auf. Damals holte der silberne Wagen bei den Le Mans im Jahre 1998 den Gesamtsieg. Die für den Straßenverkehr zugelassene Version des Porsche 911 GT1 ist nur minimal anders (andere Außenspiegel, Tank und Fahrwerk- und Motorabstimmung). Das 2017 versteigerte Modell war das zweite, je gebaute Modell und gehörte ursprünglich einem in München ansässigem Besitzer, der mit dem Wagen zirka 4.400 Kilometer fuhr. Im Jahre ging der Porsche dann in die USA, wo er zwei Besitzer hatte, bevor das Auto dann 2012 wieder nach Deutschland zurückkam. Der letzte Besitzer war ein Amerikaner, der das Auto nun auf Amelia Island versteigern ließ.
Mercedes Benz CLK-GTR
Vom guten Mercedes Benz CLK-GTR gibt es insgesamt nur 25 Exemplare. Der Sportwagen mit unverkennbarem Heckspoiler ist ein spektakuläres Hochleistungsfahrzeug, welches seinen Ursprung in der GT1-Rennserie hatte. Die Geschichte des CLK-GTR ist dabei besonders interessant: Damals durfte Mercedes bei der 1997 Meisterschaft antreten unter der Bedingung, dass 25 Homologationsmodelle, also Rennversionen mit Straßenzulassung, gebaut wurden. Viel Zeit hatten die Ingenieure von Mercedes nicht. In nur vier Monaten bauten die Spezialisten in der Kleinserie das AMG CLK GTR Modell mit Abkürzung „MfG“ – ein Rennfahrzeug mit Straßenzulassung. Bereits 128 Tage später war der Wagen auf der Rennstrecke, erregte durch seinen extremen Look viel Aufmerksamkeit und sorgte dafür, dass sich über 300 potenzielle Käufer des Mercedes Benz CLK-GTR beim Hersteller in Stuttgart meldeten.
Toyota GT1
Der Le Mans Hochleistungswagen fuhr bereits bei den 1998 und 1999 Rennen mit und wurde damals vom in Deutschland sitzenden Toyota Team Europe (TTE) konzipiert und vom französische Langstrecken-Rennfahrer André de Cortanze höchstpersönlich aufgebaut. Nur ganze sechs Stück des Rennwagens gab es damals. Dass es Toyota GT1 auch als Straßenvariante gibt, ist den meisten unbekannt. Nur zwei Homologationsmodelle existieren und beide Modelle befinden sich in der Sammlung von Toyota Motorsport in Köln.
Ferrari 288 GTO
Beim Ferrari 288 GTO handelt es sich um den einzigen Serien-Ferrari aus den Achtziger Jahren. Der Rennwagen hat somit bereits absolutes Klassiker-Potential. Hinzu kommt, dass das Fahrzeug durch seine wassersdichte Geschichte und die wenigen Kilometer äußerst beliebt ist. So wurde der letzte Ferrari 288 GTO zuletzt für ganze 2,75 Millionen Dollar versteigert – das sind fast 1 Million Dollar mehr, als es der bis dahin übliche Marktpreis vorwies. Damals wurden insgesamt 272 Wagen des Ferrari 288 GTO, dem bis dahin schnellsten und stärksten Ferrari überhaupt, gebaut. Der Wagen überzeugt mit seinen 305km/h und sorgt mit seiner Einzelradaufhängung, den starken Stabilisatoren und den Koni-Stoßdämpfern für eine brutale Motorsportleistung. Interessanterweise wurde das Superauto mit seiner exzellenten sportlichen Leistung optisch so konzipiert, dass sich der Rennwagen vom 308 fast nicht unterscheidet. Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass der Radstand des Chassis um ganze 11 Zentimeter länger ist.
Wer also ‚Supercars‘ oder ‚Supersportwagen‘ hört und dabei an die teils familienfreundlichen Autos von Jaguar, Maserati und Co. denkt, der liegt weit daneben, denn von echten Hochleistungsportwagen sehen die meisten Superautos nur noch kurz die Rücklichter. Wer an einem echten Rennwagen interessiert ist, dem sollte es jedoch an den nötigen finanziellen Mitteln, sowie an ausgeprägten Fahrerfähigkeiten nicht mangeln.