Mit den Protesten von „Fridays for Future“ haben viele Schüler für Aufsehen gesorgt: Sie gehen freitags nicht zur Schule, um für eine bessere Klimapolitik zu demonstrieren. Aktuell ist das Thema Klimaschutz also in aller Munde.
Um sich ebenfalls für eine klimafreundliche Zukunft einzusetzen, könnte man doch ein Elektroauto kaufen? Ob so ein Kauf aus Sicht der Umweltbelastung beim aktuellen technischen Fortschritt von Elektroautos und Stromerzeugung überhaupt Sinn ergibt, klären wir jetzt.
So schön der Gedanke auch ist, dass man mit Elektroautos im Gegensatz zu einem Diesel oder Benziner emmisionsarm unterwegs ist: die Herstellung dieser fällt dann doch sehr stark ins Gewicht.
Ein Blick in die Umweltbroschüren von den kompakten Modellen des VW e-Golf und BMW i3 verrät mehr: die Produktion dieser setzt ungefähr doppelt so viel Kohlenoxid (CO2 ) frei wie die Produktion eines vergleichbaren herkömmlichen PKW. Das liegt vor allem an der aufwendigen Herstellung der Batterien. Jede Kilowattstunde Speicherkapazität ist mit dem Ausstoß von bis zu 200 Kilogramm CO2 verbunden.
Außerdem werden für die Produktion Ressourcen benötigt, die zum einen fast vollständig aus dem Ausland transportiert werden müssen und zum anderen nur begrenzt verfügbar sind (Kobalt, Lithium, Grafit, Nickel und Mangan). Lithium könnte, wenn der Verbrauch weiterhin anwächst, schon im Jahr 2050 knapp werden. Das Problem: viele zukünftige Konzepte haben genau diesen Rohstoff als Grundlage.
Darüber hinaus muss auch bedacht werden, wie man sein Elektroauto für Nachhaltigkeit aufladen möchte. Wird zum Laden Strom aus fossilen Energieträgern benutzt, wirkt sich das wieder negativ auf die Ökobilanz aus. Da kann dann noch so viel emmissionsfrei gefahren werden, der Strom ist trotzdem nicht klimafreundlich.
Wer ein Elektroauto besitzt und die Entstehung von CO2 bei der Batterieherstellung kompensieren möchte, muss mit diesem ungefähr 150.000 Kilometer zurücklegen. Ein durchschnittlicher Autofahrer benötigt dafür zehn bis zwölf Jahre. Eine Elektrobatterie verliert allerdings schon nach ca. acht bis zehn Jahren ungefähr 20% ihrer Speicherkraft.
Positiv zu erwähnen ist aber, dass man mit einem Elektroauto einen viel geringeren Verschleiß hat. Ölwechsel? Fehlanzeige! Durchgerosteter Auspuff? Nö! Aber das Getriebe? Ja, ein Getriebe gibt es, aber nur mit einem Gang und dementsprechend viel weniger beweglichen Teilen gegenüber einem Schalt- oder Automatikgetriebe. Und bisher sind Getriebeschäden bei E-Autos tatsächlich unbekannt. Wer ein Auto mit Motorschaden verkaufen möchte (warum auch immer), guckt hier in die Röhre.
Es wird also deutlich: der aktuelle Entwicklungsstand ist noch nicht fortgeschritten genug, damit Elektroautos dem Klimawandel jetzt und in naher Zukunft entgegenwirken können. Doch man sollte positiv bleiben. Da Elektroautos immer gefragter werden, beschäftigen sich Hersteller auch immer mehr mit der Herstellung und Optimierung.
Außerdem werden in Deutschland immer mehr erneuerbare Energien verwendet. Im Jahr 2018 wurde mehr als die Hälfte des Stroms aus erneuerbaren Energien bezogen. Sollte irgendwann der Punkt erreicht sein, dass wir komplett auf Ökostrom setzen könnten, wäre das auch ein riesen Schritt in Sachen Elektroautos.