Den Sieg im Blick: Sebastian Vettel startet im Aston Martin in die neue Rennsaison

Den Sieg im Blick: Sebastian Vettel startet im Aston Martin in die neue Rennsaison


Sebastian Vettel hat eine turbulente Rennsaison hinter sich. In den zurückliegenden Rennen konnte der vierfache Weltmeister nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen und fiel weit hinter seinen Teamkollegen Charles Leclerc zurück. Die Zusammenarbeit mit Ferrari wurde deshalb medienwirksam beendet. In die neue Formel-1-Saison startet der Heppenheimer mit einem neuen Team im Rücken. 2021 wird Vettel seine erste Saison im brandneuen Aston Martin fahren.

Der Neustart nach dem Ferrari-Desaster

Es war ein viel diskutiertes Thema im Motorsport. Die vergangene Rennsaison verlief zwischen Sebastian Vettel und seinem Team von Ferrari gelinde gesagt holprig. Nachdem der vierfache Weltmeister sechs Jahre lang für die Scuderia gefahren war, trennte man sich schließlich zum Ende der zurückliegenden Rennsaison. Damit bleibt der Kindheitstraum des Heppenheimers auf der Strecke. Er wollte am Steuer von Ferrari Weltmeister werden. Diesen Rang musste er in den sechs Jahren im feuerroten Rennstall allerdings Lewis Hamilton im Mercedes überlassen.

Doch auch im eigenen Team musste Vettel mit starker Konkurrenz kämpfen. Bereits in der Rennsaison 2019 verwies Teamkollege Charles Leclerc den einstigen Star in die Schranken und sorgte damit für reichlich Unmut im Team und bei Vettel selbst. Die Rennsaison 2020 stand ebenfalls unter keinem guten Stern. Nachdem der Start aufgrund der Ausnahmesituation verschoben werden musste, entwickelte sich die Saison auch nach dem holprigen Beginn für den vierfachen Weltmeister enttäuschend. Mit einem niederschmetternden Platz 13 beendete er die Formel-1-WM und landete damit ganze 5 Ränge hinter Leclerc.

Erklärungsversuche für diese Entwicklung gab es viele und der Medienrummel um die holprige Saison von Sebastian Vettel schlug hohe Wellen. In Fachkreisen hieß es immer häufiger, die technischen Gegebenheiten des Ferrari-Boliden und Vettels Fahrstil harmonisieren nicht mehr miteinander. Der Formel-1-Pilot selbst gibt sich gelassen. „Ich habe meinen Frieden geschlossen“, sagte er im Interview mit Auto Motor Sport. „Ich weiß, dass das nicht mein gewohnter Standard war. Da schaue ich vor allem auf mich selbst. Was andere sagen oder schreiben, interessiert mich aber nicht." Am zu hohen Druck habe es Vettel zufolge aber nicht gelegen.

Für den Profirennfahrer, der seit 2013 der jüngste vierfache Weltmeister in der Geschichte der Formel-1 ist, kann das Ende dieser Saison dennoch nur eines bedeuten: Ein Wechsel muss her. Und so wagt Vettel für die Saison 2021 den Neustart mit Aston Martin. Sowohl für den Piloten als auch für das Team sind damit die Weichen klar auf Erfolg gestellt. Der Wechsel soll frischen Wind in die Rennkarriere des Heppenheimers bringen, ebenso aber in die Siegerränge der Formel-1. Dass Vettel im Aston Martin wieder klar auf die Siegerstraße zurückkehren könnte, lassen nicht nur die Prognosen der Formel 1-Experten in den Medien vermuten. Auch in den Wettbüros wird der vierfache Weltmeister für die kommende Saison hoch gehandelt. Die besten Buchmacher haben Vettel auch im neuen Rennstall bereits wieder auf dem Zettel und lassen auf Traumquoten hoffen.

Vettel und der Aston Martin: Ein Perfect Match?

Mit dem Umzug ins Cockpit des brandneuen AMR21 dürfte Sebastian Vettel ein ganz neues Fahrgefühl gegenüber seinem Ferrari-Modell erwarten, sowohl im Hinblick auf die Mechanik des Wagens als auch auf das Umfeld. Hier äußert sich der Profirennfahrer optimistisch:

„Es ist ein anderes Auto mit einer anderen Philosophie. Ich habe viel mit den Ingenieuren gesprochen, um mich mit den Unterschieden vertraut zu machen – technisch und bei den Abläufen. Da gibt es Dinge, die ich dazulernen muss. Auf der anderen Seite bin ich mit meiner Arbeitsweise, meiner Methodik gut aufgestellt und kann viel ins Team einbringen."

(Quelle: https://www.auto-motor-und-sport.de/)

Seit 2020 arbeiten die Entwickler mit Hochdruck an Vettels neuem Siegerfahrzeug. Der AMR21 basiert auf dem Racing Point RP20. In Silverstone entschied man sich für ein deutlich erschlanktes Chassis. Der Lufteinlass im Seitenkasten ist kompakt, dafür wird die Luft aber besonders gezielt zum Kühler geführt. Dadurch entsteht eine deutlich verbesserte Aerodynamik. Die Aerodynamik im Heck verbesserten die Entwickler durch eine sehr kompakte Ausführung der Antriebskomponenten und der sie umgebenden Motorhaube.

50 Prozent der Bauteile aus der Vorsaison wurden übernommen, wie es im Reglement der Formel-1 vorgeschrieben ist. Die Verbesserung zum Mercedes-Getriebe und der Mercedes-Aufhängung an der Hinterachse mit Stand 2020 konnten die Entwickler ohne den Einsatz von Tokens durchführen, auch wenn dieses Vorgehen unter anderem von Ferrari stark kritisiert wurde.

Insgesamt hat das Entwicklerteam von Aston Martin viel Zeit und Arbeitskraft in die Entwicklung eines neuen Fahrzeugtyps gesteckt, der dem Fahrstil von Sebastian Vettel durch seinen Fokus auf Aerodynamik entgegenkommen sollte. Vor allem mit dem Einfluss der Luftströmung am Heck und der damit etwas problematischeren Kurvenlage soll der vierfache Weltmeister in der vergangenen Saison zunehmend Probleme bekommen haben.

Auch hinsichtlich der Atmosphäre im Team dürfte der Wechsel viel Neues mit sich bringen. Das Team ist kleiner, hat bislang weniger in der Öffentlichkeit gestanden und ist deshalb weniger vorbelastet. Gemeinsam will der Rennstall von Aston Martin mit Sebastian Vettel jetzt Geschichte schreiben. „Seine Arbeitsweise ist ganz anders als das, was wir vorher hatten", erzählt Technikchef Andrew Green gegenüber Auto Motor Sport. „Das ist genau das, was wir brauchen. Wir wollen, dass sich das ganze Wissen eines vierfachen Weltmeisters über uns ergießt."

Erste Testfahrt stimmt optimistisch

In den Wintermonaten stand Sebastian Vettel die Technologie seines neuen Rennwagens nur im Simulator zur Verfügung. Am 04. März 2021 stand dann mit dem AMR21 ein Shakedown über 100 Kilometer in Silverstone an. Die Pirelli-Demobereifung auf den ersten 50 Kilometern ließ bei diesem Anlass allerdings nur eine begrenzt repräsentative Bewertung zu. Vettel setzt jetzt auf die ersten handfesten Testfahrten in Bahrain, um Aufschluss darüber zu erhalten, wie gut er und der AMR21 zusammenpassen.

Technikchef Green zeigt sich diesbezüglich bereits optimistisch: „Ich bin mir sicher, dass wir die Werkzeuge und die Fähigkeiten haben, das Auto auf seine Wünsche anzupassen. Daran haben wir schon den ganzen letzten Monat im Simulator gearbeitet. Er hat sich sehr zufrieden darüber geäußert, in welche Richtung das Ganze geht. Da sehe ich also keine Probleme", winkt Green ab. "Wenn wir nicht das Beste aus Seb rausholen, dann ist das unser Fehler und nicht seiner." (Quelle: auto-motor-und-sport.de).

Die kommende Rennsaison dürfte für alle Beteiligten also äußerst spannend werden. Sebastian Vettel bleibt zu wünschen, dass er sich im neuen Rennstall und im neuen Cockpit schnell heimisch fühlt und mit dem Aston Martin wieder auf die Siegerstraße zurückfindet.