Lange Reisen als Beifahrer überbrücken – 8 Tipps

Lange Reisen als Beifahrer überbrücken – 8 Tipps


Egal, ob man der einzige Mitfahrer an Bord ist oder es gleich mehrere davon gibt, wer sich auf diese Weise als passiver Mitfahrer auf eine längere Fahrt begibt, der ist oftmals schon nach wenigen Kilometern kräftig gelangweilt.

Doch selbst, wenn es naheliegen mag, ein Nickerchen ist in einer solchen Situation völlig fehl am Platz, da es lebensgefährlich werden kann – schlafende Mitfahrer können den Fahrer buchstäblich „anstecken“. Er wird also erst müde, dadurch unkonzentrierter, reaktionsträger und kann schließlich sogar in einen Sekundenschlaf mit womöglich fatalen Folgen fallen.

Was also tun, um sowohl wach zu bleiben als auch der Langeweile möglichst wenig Raum zu geben? Wir haben acht Tipps für jede Fahrsituation und Anzahl von Beifahrern zusammengestellt.

1. Das Milliardärsspiel

Wohl nur die wenigsten Menschen, die sich in einer solchen Fahrsituation finden, werden finanziell für alle Zeiten ausgesorgt haben. Aber träumen und phantasieren ist natürlich erlaubt. Das bietet mehr als probaten Anlass für ein vergnügliches Spiel nebst verschiedenen Diskussionen, die sich meist automatisch daraus ergeben.

Die Frage lautet

Was würdest du tun, wenn du heute Abend eine
Milliarde steuerfreie Euro im Lotto gewinnen würdest?

Wer mag, kann die Antworten auch unterteilen. Beispielsweise, was man sich als erstes anschaffen würde, wem man von dem Gewinn erzählen würde und was die langfristigen Ziele wären.

Übrigens ist diese Summe, so hoch sie klingen mag, wirklich nicht unrealistisch hoch. In den USA gibt es zwei Lotterien, die in den zurückliegenden Jahren gleich mehrfach die „Milliarden-Schallmauer“ durchbrochen haben – wobei die Summen stets an eine Person gingen.

2. Hörbücher oder Podcasts anhören

Mit dem Lesen von Büchern oder dem Anschauen von Filmen ist es im Auto für viele Menschen so eine Sache. Nicht jeder kann das, ohne Schwindel- und Übelkeitsgefühle zu bekommen. Schuld daran sind unterschiedliche Inputs der Augen und des Gleichgewichtssinns.

Hören hingegen ist für die allermeisten Menschen kein Problem, während sie fahren. Zum ersten Mal in diesem Text wird deshalb das Smartphone ein höchst wertvoller Helfer. Benötigt wird eine App für Podcasts (hier bieten sich solche kostenlosen Open-Source-Lösungen wie Pocket Casts oder AntennaPod an) sowie ein Audioplayer – für den es ebenfalls quelloffene Optionen gibt.

Sofern die Möglichkeit vorhanden ist, sollten Beifahrer diese Medien jedoch vor Fahrtantritt herunterladen oder zumindest an einer Raststätte mit ordentlichem WLAN-Empfang. Wenn mittendrin die Datenfunkverbindung nicht mehr genügt (und das kann in Funkloch-Deutschland rasch geschehen), dann ist der Ärger groß.

3. Mit dem Handy „Zwischendurch-Angelegenheiten“ abarbeiten

Die Netzabdeckung mag zwar nicht auf jedem Autobahnkilometer passen und ebenso kann nicht jeder ohne Schwindel (dauerhaft) aufs Display schauen. Was allerdings die generelle Natur einer langen Fahrt als Beifahrer anbelangt, ist sie ideal, um solche Dinge zu erledigen, die, so man „etwas Besseres zu tun hat“, stören würden.

Wer Sportfan ist, kann sich vielleicht über die Details des nächsten Spiels informieren oder beispielsweise seine Wetten platzieren – auf entsprechenden Plattformen ließe sich sogar beides kombinieren. Vielleicht ist die Fahrt ja die Gelegenheit, mal wieder ein wenig mit einem etwas vergessenen Bekannten zu texten. Und wenn dann noch Zeit bleibt, ließe sich noch folgendes tun:

  • Koch- oder Einkaufsplan für die kommenden Tage aufstellen.
  • Eher unangenehme Einkäufe online absolvieren.
  • Sich Bucket-Listen bezüglich Musik und Filme bzw. Serien aufstellen.
  • Rechnungen und Kaufnachweise aus dem E-Mail-Eingang herunterladen – die nächste Steuererklärung kommt bestimmt.

Wer dann immer noch Zeit hat, könnte sich an die langwierige Aufgabe machen, sein Handy einmal gründlich auszumisten und aufzuräumen. Danach winkt aber nicht nur mehr freier Speicher, sondern ebenso eine verbesserte Performance. Neustart nicht vergessen.

4. Den Auto-DJ geben

Was im Radio dudelt, ist von der Qualität her oftmals nicht mehr als seichte Hintergrundbeschallung, je nach Sender mitunter sogar richtig schlecht. Es gibt im Auto CDs, einen gut gefüllten USB-Stick respektive eine ebensolche SD-Karte im Radio oder das Gerät hat wenigstens Bluetooth? Dann bietet es sich als Beifahrer an, sich zum Herrn des Entertainments aufzuschwingen.

Nachdem das vorhandene Material gesichtet wurde, kann es gegebenenfalls übers Internet ergänzt werden. Doch Vorsicht: Ein wirklich guter DJ spielt nicht nur das, was ihm selbst gefällt, sondern kreiert eine gute Mischung, die allen zusagt.

5. Banana Boat spielen

Den Banana-Boat-Song kennt mancher vielleicht als jamaikanischen Klassiker, oft interpretiert von Harry Belafonte. Im Zusammenhang mit langen Autofahrten ist jedoch eher ein Spiel aus den USA gemeint, das dort so alt ist wie die Möglichkeit, sein Auto in unterschiedlichen Farben zu bestellen.

Bei Banana Boat geht es darum, einfach nur den fahrenden und ruhenden Verkehr zu beobachten. Sobald dort ein hauptsächlich in Gelbtönen lackiertes Fahrzeug oder ein Anhänger zu sehen ist, ruft der erste, der es erblickt „Banana Boat“. Je nachdem, um welche Fahrzeugklasse es sich handelt, gibt es unterschiedliche Punktezahlen:

  • Motorräder: 1
  • PKW, SUV und kleinere Vans: 2
  • Größere Transporter, Pick-Ups und Pritschenwagen: 3
  • LKW, Sattelzüge und dergleichen: 5
  • Bau- und Landmaschinen: 10

Es gewinnt, wer nach einer festgelegten Zeit oder am Ziel die meisten Punkte hat. Wer übrigens einen gelben VW Käfer sieht (egal ob altes oder neues Modell), der muss rufen „Banana Boat Slug Bug“. Dafür bekommt er auf einen Schlag 25 Punkte.

Zeigt sich übrigens, dass die Auswahl an gelben Fahrzeugen arg begrenzt ist, kann natürlich auf eine andere Farbe ausgewichen werden. Allerdings nicht Schwarz, Silbergrau oder Weiß, sonst kommt man mit dem Punktezählen nicht mehr nach.

6. Route und Alternativroute auf der Karte erstellen

Bei einer langen Fahrt dürfte heute in den allermeisten Fällen irgendeine Form von digitalem Navigationssystem mitlaufen. Und so wenig wahrscheinlich dessen dauerhafter Ausfall sein mag, so sehr ist es doch schon aus reinen Unterhaltungsgründen sinnvoll, sich als Beifahrer mit einer anderen Form der Routenführung zu befassen.

Sobald es im Auto eine (papierne) Straßenkarte oder einen ebensolchen Straßenatlas gibt, braucht es nur noch einen Stift und der sinnvolle Spaß kann losgehen:

  • Wo genau sind wir gestartet?
  • Wo befinden wir uns jetzt aktuell? (Dabei hilft ein Blick auf die Kilometertafeln)
  • Bei welcher Abfahrt müssen wir als nächstes die Autobahn verlassen?
  • Welche Strecke ist sonst noch bis zum Ziel zu erreichen?
  • Wo könnten wir überall Rast machen?
  • Welche Alternativstrecken gäbe es, beginnend mit allen noch folgenden Ausfahrten?

Die Beantwortung solcher Fragen mit der Karte mag trivial anmuten. Sie beschäftigt einen jedoch sehr gründlich. Nebenbei lässt es sich dabei bestens lernen, ohne Navi nicht völlig hilflos dazustehen. Und sollte das Gerät doch ausfallen, muss die Fahrt keine Sekunde unterbrochen werden.

7. Snacks frisch zubereiten

Vor einer langen Fahrt schnüren sich die meisten Menschen eine mehr oder weniger umfassende Lunchbox – nicht jeder mag die Qualität und vor allem Preise an Autobahnraststätten. Allerdings ist das Auspacken verzehrfertiger Lebensmittel lediglich die Befriedigung von Hunger. Es geht aber anders, und dazu ist es bloß nötig, bei der Vorbereitung weniger zu tun und anders zu packen.

Statt sich zuhause fertige Brötchen, Sandwiches und Co. vorzubereiten, werden stattdessen einfach nur die Zutaten in die Kühlbox gesteckt. Dazu noch einige Saucen und Gewürze.

Manch einer wird sich wundern, wie gut dann der aufgeklappte Handschuhfachdeckel geeignet ist, um ihn zur Mikro-Küchenzeile umzuwandeln, auf der die Leckereien nach Lust und Laune frisch zusammengestellt werden. Nebenbei hat die getrennte Lagerung einen Vorteil: Brot, Salatblätter und ähnliche Zutaten werden nicht matschig und zerdrückt.

8. Versuchen, anständige Landschaftsfotos zu schießen

Zugegeben, auf manchen Abschnitten können Reisende kaum weiter sehen als hinter die Leitplanken, weil die Fahrbahn durch Baumstreifen und sonstigen Bewuchs oder Lärmschutzmauern seitlich begrenzt wird. Das ist allerdings längst nicht auf allen Autobahnen und autobahnähnlichen Bundesstraßen der Fall. Manchmal gibt es hier mehr als sehenswerte Panoramen jenseits des Asphalts.

Gut, dass moderne Smartphones, respektive deren Kamera-Apps, ziemlich gut darin sind, solche Schwierigkeiten wie eine sich mit hohem Tempo in eine Richtung bewegende Kamera deutlich weniger wirksam zu machen. Fotografieren aus dem fahrenden Auto ist daher nicht wirklich knifflig. Dann heißt es:

  1. Seitenfenster nach Möglichkeit öffnen. Selbst sehr sauberes Glas sieht man auf einem Foto.
  2. Hilfsgitter oder Gitternetzlinien einblenden. Die helfen immens dabei, Kamera und Horizont parallel zu halten.
  3. Blitz ausschalten. Der hat bei Landschaftsfotos absolut niemals etwas verloren, da ausschließlich für die Nahdistanz geeignet.

Dann wird es nötig, mit den Augen sehr aufmerksam zu sein. Das heißt, nicht nur durchs Display schauen, sondern idealerweise (auch) darauf, was auf den nächsten paar Metern passiert. Zeigt sich ein gutes Motiv, sollte beinahe schon „blind“ geschossen werden.

Der Lohn der Mühen: Ungleich zu so vielen anderen Situationen kann man hier kein Foto einfach nochmal schießen, wenn es nichts geworden ist. Das einzelne Bild bekommt deshalb viel mehr Wert. Und nebenbei sieht man von der Straße aus manche Blickwinkel, die sonst verwehrt bleiben – insbesondere, wenn man hinter dem Lenkrad sitzt und sich auf den Verkehr konzentrieren muss.